Im Spital Grabs können stationäre Patientinnen und Patienten ihre Anliegen und Wünsche künftig auch digital via Monitoren schnell und bequem aus dem Bett erfassen. Nach einer erfolgreichen Testphase wird die Software Cliniserve im Spital Grabs ab August 2023 erstmalig in der Schweiz auf allen Bettenstationen eingesetzt. Die neue Kommunikationsmöglichkeit erlaubt eine schnelle und direkte Zu- und Aufteilung der Aufgaben im Kontext der medizinisch-pflegerischen Behandlung und der Hotellerie-Prozesse. Das Pflegefachpersonal wird dadurch entlastet und hat mehr Zeit für die Patientinnen und Patienten.
Wie funktioniert das System? Auf einem Monitor, welcher bei jedem Bett standardmässig installiert ist, kann die Patientin oder der Patient verschiedene Kacheln wie zum Beispiel «Schmerzen», «leere Infusion» oder «Kühlpack» anwählen. Das Anliegen wird sodann direkt auf dem Smartphone der zuständigen Bezugsperson der richtigen Berufsgruppe angezeigt. Die Pilotphase von sechs Monaten zeigt: Am häufigsten wurden die Kacheln «Schmerzen», «begleiteter Toilettengang» oder «Kaffee» genutzt. In 30% der Fälle musste die Pflegefachperson nicht ins Patientenzimmer gehen, weil der Wunsch eine Serviceleistung der Hotellerie-Prozesse betraf und deshalb direkt an die dafür zuständige Hotelleriefachperson übermittelt wurde.
Als weitere Funktionen der Softwarelösung können auch Tätigkeiten wie Blutentnahme, Medikamentenabgabe oder Transporte effizienter koordiniert werden. «Da auf jeder Station andere Aufgaben anfallen, kann die Software individuell angepasst werden», sagt Projektleiterin Cindy Flury, Leiterin Service & Support der Spitalregion Rheintal Werdenberg Sarganserland (SR RWS). Ein weiterer Vorteil der Softwarelösung sei sicher auch, dass den Patientinnen und Patienten eine Vielzahl an Sprachen zur Auswahl stehe, ergänzt die Projektleiterin.
Auch Manuela Ortner, Ressortleiterin Pflege & MTT der SR RWS, zieht ein sehr positives Fazit aus der Testphase: «Der klassische Glockenruf, der wichtig bleibt und den wir selbstverständlich auch weiterhin anbieten, wurde während der Testphase deutlich weniger genutzt. Die Patientinnen und Patienten schätzten es vor allem, dass man sich ihrer Anliegen noch schneller annehmen konnte und letztlich mehr Zeit für die eigentliche Pflege blieb. Kurzum: Die Anwendung der Software führte während der halbjährigen Testphase zu kürzeren Wegen und einfacheren Prozessen. Die Entlastung war so gross, dass wir in der Geschäftsleitung entschlossen haben, die Software auf allen Pflegestationen auszurollen».
Eines ist Manuela Ortner aber wichtig zu betonen: «Digitale Kommunikation darf und wird die direkte Kommunikation mit den Patientinnen und Patienten niemals ersetzen. Der Einsatz solch ergänzender Tools hilft uns und den Patientinnen und Patienten aber gleichermassen: Mehr Zeit für die eigentlichen Pflegeaufgaben zu haben, ist eine Win-win-Situation für alle».
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